3Tage 3Emotionen

Yad Vashem -Holucausttag (3.05.2016)

Yom Hazikaron- Memorialday/ Gedenktag an die gefallenen Soldaten in ganz Israel (11.05.2016)

Yom Ha’atzmaut- Nationalfeiertag (12.05.2016)

 

Das sind die letzten Feiertage und auch die letzten,die mir so über den weggelaufen sind- die mich dezent umgehauen haben. Am Holocaust hatten wir besuch von Judith- eine 90 Jahre alte Frau ,die aus der Ukraine stammt und uns ihre Geschichte erzählt hat, was sie in Birkenau und Ausschwitz durch gemacht hat. Die Geschichte wurde aufgrund eines Zeitlimits nicht wirklich ausführlich erzählt, was für alle ein großes Bedauern war, aber dennoch war das,was sie uns erzählt hat sehr interessant und sehr bewegend. Ich hab mich zudem als Deutsche in Israel in diesem Moment einbisschen komisch gefühlt.

Jedoch würd nur für die CoWorker was für diesen Tag organisiert, da die Villager überfordert und evtl auch verstört würden, wenn man ihnen eine Geschichte erzählen würde…so wie wir sie gehört haben.

 

Am Yom Hazikaron, also der Gedenktag für die Soldaten gab es am Vorabend eine Sirene um 20.00h. Sie hat um 1min Schweigen angeregt und anschließend sind wir mit den Villagern in die Halle um eine Geschichte von einem gefallenem Soldaten zuhören.

Am nächsten Tag hatte ich meinen freien Tag und war in der Stadt. Um punkt 11.00h gab es eine erneute Sirene und es war erstaunlich. Alle haben sich hingestellt, sich seelisch auf die Sirene vorbereitet. Alles war still- und wenn nicht wurde man dazu aufgerufen gefälligst still zu sein. Für 1min stand wirklich ALLES still. Es war echt unglaublich- als hätte jmd auf die Stopptaste gedrückt und allen gesagt sie sollen die Mundwinkel runterziehen.Als die Sirene vorbei war, hat sich alles wieder wie gewohnt abgespielt.

Was ich an diesem Tag unglaublich finde ist, dass manche einfach traurig sind, weil sie es seien sollen. Manche Eltern von Villagern haben ihren Kindern bei gebracht, dass man an diesem Tag nicht glücklich seien soll…. das finde ich dann, doch bisschen sehr extrem.

Aber gut am selben Abend wurde dann der Nationaltag gefeiert. Da gab es dann ein riiiiiiiießen Feuerwerk. Ist Quasi wie Silvester gewesen. Im Kfar wird daraus eher ein Sport und Bewegungstag gemacht worden. Es gibt keine Arbeit sondern SPAßPROGRAMM für die Villager. Für uns CoWorker durchaus anstrengend aber auch mega lustig und schön zusehen, dass die Feiertage hier richtig ernstgenommen werden! ….und nicht so wie in Deutschland.

Gruppe auf der Wiese um Lieder zusingen
Gruppe auf der Wiese um Lieder zusingen

 

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unterwegs wurde dann noch unser kleiner neuer Freund gefunden (die gibts hier übrigens wie Sand am Meer)

 

Dann haben wir an einem Tag (15.05) einen besonderen Tag für die Villager gehabt. Die Villager durften sich an diesem Tag aussuchen, wo sie ihren Workshop verbringen- einfach um einmal andere Perspektiven kennenzulernen. Für manche war es wunderbar, da sie was Spannendes und Neues erleben konnten, manch andere allerdings, wollten in ihrem Workshop drinne bleiben und konnten sich nirgends anderes wo vorstellen- unser Hausvater hat dann mal bisschen nachgeholfen (am Ende waren aber alle sehr glücklich!!!)

Zwischen durch bin ich an meinen freien Tag mit Nele nach Ein Gedi gefahren- früh morgens los und Nachmittags wieder zurückgekehrt. Da es nur 2Busse am Tag gibt,die von Ein Gedi aus nach Beer Sheva fahren… leider- waren wir gezwungen schon gegen 14.00h aufzubrechen. Aber ganz so tragisch war es nicht, da es mega heiß war ( 43GRAD) und mit viel Schweiß am Tschirt und auf der Stirn braucht man doch bisschen viele Pausen und nach 6h in der Sonne reicht es dann auch.

kleiner Wasserfall
kleiner Wasserfall
Ein Gedi David Waterfall
Ein Gedi David Waterfall

 

nicht das optimale Schuhwerk, aber die haben es doch gut ausgehalten
nicht das optimale Schuhwerk, aber die haben es doch gut ausgehalten

Meine kleine Zusammenfassung von vielen verschiedenen Eindrücken in den letzten Wochen.

aller liebste Grüße und Drücker eure Friedi!

2 comments on “3Tage 3EmotionenAdd yours →

  1. Deine „komischen“ Gefühle kann ich sehr nachvollziehen, liebe Friedi. Als ich 1990 – da war ich grade 20 – das erste Mal in Israel war, stand ich am dritten oder vierten Tag morgens nach dem Frühstück mit einigen Freunden, die mit auf der Reise waren, vor dem Hotel. Wir unterhielten uns auf Deutsch. Plötzlich sprach uns eine Dame, die auch Gast in dem Hotel war, an und fragte, wo wir herkämen und was wir uns angucken wollten. Wir haben ihr kurz berichtet, sie plauderte entspannt mit uns und freute sich offensichtlich, dass wir Israel besuchten. Da ihr Deutsch so fehlerfrei war, habe ich ihr die Frage gestellt, woher sie das denn könne. Daraufhin zog sie den Ärmel ihrer Bluse hoch und zeigte uns ihre Nummer aus dem KZ – betretendes Schweigen ist noch vornehm ausgedrück, eher blankes Entsetzen und völlige Hilflosigkeit, wie wir reagieren sollten, waren die Folge. Sie hat uns dann ein wenig aus der Situation herausgeholfen, als sie das mitbekam, in dem Sinne, dass wir ja so jung seien, dass wir damit nichts zu tun hätten. Allerdings läuft es mir heute noch kalt den Rücken runter, wenn ich daran denke. Und ich bin immer wieder völlig begeistert von der Offenheit, mit der die Israelis bei allen meinen Reisen auf uns zugegangen sind und sich mit uns unterhalten haben und auch gefragt haben – inklusive und besonders im Kfar!

  2. Hallo Friedi, wieder ein schöner, informativer Artikel von dir. Wenn ich etwas von Sirenen höre oder lese, habe ich immer ein ängstliches Gefühl in mir. Es erinnert mich an die Jahre 1942-45. Sobald damals die Sirenen heulten, hatten wir Kinder gelernt einen Schutzraum zu suchen. Bei uns zu Hause gab es den Bunker neben dem Haus oder man lief in den Keller. Ich hatte immer einen Notrucksack ein Stoffschilt mit Namen und Geburtsdatum und meine Puppe bei mir. Ich erinnere mich, dass einmal die Sirenen heulten, und schon die Fliegerbomber über Schwelm flogen, da schrie meine Mutter, Keller Keller sie hatte meinen Bruder auf dem Arm, und ich bin die Treppe herunter gerannt, bei der zweiten Treppe bin ich gefallen und hatte mir eine Platzwunde am Kopf geholt, und da Bombenalarm war, konnten wir nicht zu einem Arzt gehen, ist auch so geheilt. Das sind Erinnerungen die man nicht vergisst. Die Eindrücke die du in diesen Monaten erlebt hast, bleiben in dir. So liebste Drückerchen deine Omi

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